Wer kennt das nicht: die Zeit drängt, man hat noch so viele Dinge fertig zu stellen und kaum hat man alles bewältigt, wartet schon die nächste Deadline. Nach der Arbeit hetzt man dann von Termin zu Termin und muss es auch noch rechtzeitig zum Einkaufen schaffen, um das Abendessen vorbereiten zu können. Solche Tage können ganz schön am eigenen Nervenkostüm zerren, dennoch stellen wir fest, dass wir am Ende alles geschafft haben. Die Stressreaktionen, die wir an uns in solchen Situationen wahrnehmen (Muskelanspannung, gesteigerte Aufmerksamkeit, schwitzige Hände, der Blutdruck steigt), bereiten unseren Körper auf Kampf oder Flucht vor. Der Körper mobilisiert also sozusagen all seine Kräfte, um diese Situation bewältigen zu können. Daher führt Stress kurzfristig dazu, dass unsere Leistung gesteigert wird und wir schneller arbeiten können.
So weit so gut, doch was passiert, wenn das Stressempfinden nicht mehr abnimmt? Es sozusagen chronifiziert? Wir arbeiten von einer Deadline zur nächsten, kommen nicht mehr zur Ruhe und sogar beim Einschlafen denken wir noch darüber nach, was am nächsten Tag alles zu erledigen ist. Dies kann ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Körperliche und psychische Erkrankungen können laut Studien mit dauerhafter Überlastung in Zusammenhang stehen (Depression, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Kopfschmerzen, ein vermindertes Immunsystem etc.). Auch Schlafstörungen und verminderte Konzentrationsfähigkeit können Folgen sein.
Es lohnt sich also, schon frühzeitig die Warnsignale zu erkennen und die eigene Stresskompetenz aufzubauen. Während üblicherweise beim Thema Stress an Entspannungsübungen und Work-Life Balance gedacht wird, gibt es weit mehr Strategien.
Prinzipiell können drei Wege des Stressmanagement (1) unterschieden werden:
- Instrumentelles Stressmanagement
- Mentales Stressmanagement
- Regeneratives Stressmanagement
Was ist was?
- Instrumentelles Stressmanagement: Hier wird an den Stressoren, also den Faktoren, die bei uns Stress auslösen, angesetzt. Wie kann ich meine Umgebung verändern? Wo brauche ich Unterstützung? Welche Aufgaben kann ich abgeben, meine Zeit besser strukturieren? Das sind einige der Fragen, die wir uns hier stellen können.
- Mentales Stressmanagement: Wesentlich sind hier die eigenen Einstellungen und Überzeugungen, die erst recht mehr Stressempfinden hervorrufen. Muss ich immer der/die Beste sein? Darf ich Fehler machen? Kann ich um Hilfe bitten oder muss ich alles allein schaffen? Diese Einstellungen zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern, kann hilfreich sein um den Druck, den wir uns häufig selbst machen, zu erleichtern!
- Regeneratives Stressmanagement: Hier kommen nun die klassischen Entspannungsübungen zum Tragen. Der Körper war auf Hochtouren, man hat sich angespannt und hat große Leistungen erbracht. Doch um weiterhin Energie zur Verfügung zu haben, benötigt unser Körper Entspannung. Das kann für viele Menschen ganz unterschiedlich aussehen. Manche erholen sich am besten bei einem guten Buch am Sofa, andere treiben gerne Sport. Wieder andere schwören auf Meditation und manche schätzen ein langes Telefonat mit der besten Freundin. Überlegen Sie, was Sie brauchen, um sich gut entspannen zu können. Wie können Sie ihre Kraftreserven auftanken? Was tut Ihnen nach einem langen Arbeitstag so richtig gut? Manchmal kann es hilfreich sein, diese Aktivitäten auch in den Kalender einzutragen, denn sonst kann es leicht passieren, dass die eigene Erholung wieder hintangestellt wird – denn es ist ja noch so viel zu tun!
Wie schätzen Sie Ihre Stresskompetenz ein? Welche Strategien wenden Sie an und was funktioniert gut? Haben Sie auch Ihre Einstellungen hinterfragt oder können Sie vielleicht noch etwas an Ihrem Zeitmanagement verändern?
Dennoch sind manchmal die eigenen Themen, die uns daran hindern, wirklich abschalten und eine Balance finden zu können, in unserer Persönlichkeit tief verstrickt. Vielleicht haben Sie auch schon einige Strategien ausprobiert, aber nichts davon hat funktioniert? Ein Coaching kann helfen, neue Lösungsansätze zu finden und die eigenen Ressourcen wieder zugänglich zu machen!
(1) Quelle: Kaluza: Stressbewältigung. Springer, 2011
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