In diesem Beitrag möchte ich Sie einladen, eine kleine Übung auszuprobieren:
Nehmen Sie sich einen Monat lang jeden Abend fünf Minuten Zeit,
um alles aufzuschreiben, was an diesem Tag Gutes passiert ist, was Ihnen besonders gefallen hat
oder welche Momente Sie besonders genießen konnten.
Das müssen gar keine großen Dinge sein! Vielleicht haben Sie einen Spaziergang gemacht und dabei die warme Sonne an einem der letzten schönen Herbsttage im Gesicht spüren können, oder Sie haben sich selbst ein ganz besonders leckeres Essen gekocht, einfach um sich etwas Gutes zu tun. Vielleicht hatten Sie ein bereicherndes Gespräch mit einem Freund/einer Freundin oder Sie haben ein gutes Telefonat mit jemandem geführt, den Sie schon länger nicht mehr gehört hatten! Oder haben Sie ein Lächeln von der Kassiererin im Supermarkt bekommen?
Es gibt so viele Situationen, die uns tagtäglich passieren, uns positiv überraschen, uns bereichern. Häufig nehmen wir sie jedoch nur am Rande wahr bzw. vergessen sie dann auch gleich wieder. Hingegen bleiben uns unangenehme, schwierige oder konfliktbehaftete Situationen oder Erlebnisse, in denen nicht alles so gelaufen ist, wie es sollte, meist sehr lange im Gedächtnis. Sie beschäftigen uns, werden in Gedanken hin und her gewälzt, „zerkaut“ und hinterfragt. Oft überschatten solche Ereignisse den ganzen Tag/die ganze Woche, und neben den Gedanken begleitet uns auch die damit einhergehende Emotion (Angst, Ärger/Wut, Verzweiflung, Scham etc.).
Nicht immer jedoch betreffen uns solche Situationen selbst. Manchmal sehen wir auch bei anderen Dinge die uns stören oder die wir anders machen würden. Oder wir ärgern uns über die Politik, den Sport, das Wetter, den Chef/die Chefin, den Paketdienst etc. Es entsteht ein Gedankenkreisel und sehr schnell rutschen wir in Emotionen hinein, die uns viel Kraft und Energie kosten.
Evolutionär ist unser Gehirn darauf gepolt, Probleme und Schwierigkeiten eher zu sehen, denn dadurch kann das Überleben gesichert werden. Zudem gewöhnen wir uns sehr schnell an Dinge, weshalb gerade die alltäglichen, kleinen, schönen Dinge rasch in Vergessenheit geraten, Schwierigkeiten oder Unangenehmes aber noch lange im Gedächtnis bleiben.
Genau aus diesem Grund möchte ich Ihnen obige Übung ans Herz legen. Versuchen Sie ganz bewusst, die schönen Dinge achtsam wahrzunehmen, auch wenn sie noch so alltäglich oder klein sind.
Natürlich bedeutet das nicht, dass Schwierigkeiten oder Probleme keinen Platz mehr haben sollen, also verdrängt werden! Es ist wichtig, auch Emotionen wie Ärger, Traurigkeit und Angst zuzulassen und dem Geschehenen damit einen Platz zu geben. Doch daneben gibt es auch noch vieles anderes, was wir wahrnehmen und wertschätzen können, um so unser inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.
Viel Spaß dabei!
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